Chris Farlowe – Waiting in the Wings
Erinnerungen an: “Waiting in the Wings”:
Zum ersten Mal traf ich Chris Farlowe im Sommer 1990, als er weder einen Plattenvertrag noch Manager hatte. Ich diskutierte mit ihm die Möglichkeit der Finanzierung eines neuen Albums, sein erstes seit 1985. Sein musikalischer Leiter war zu der Zeit Keyboarder Tim Hinkley, dessen Lebenslauf ellenlang ist. Die Geschichte zu diesem Album ist eher wechselhaft. Bevor ich involviert war, wurden vier der Songs, “Try Me”, “Hold On”, “Function to Function” und “Make it Fly”, unter anderem mit Hinkley, Albert Lee, Phil Palmer und Clem Clempson aufgenommen. Wir nahmen dann sechs weitere Songs mit Mickey Moody, Alvin Lee an der Gitarre und Boz Burrell am Bass auf. Charlie Morgan spielte Schlagzeug und vertonte diese Parts auf den schon erwähnten vier Songs nach. Da das Geld allmählich knapp wurde, brachte uns Ten Years After-Bassist Leo Lyons einen Schritt nach vorn und schrieb und produzierte drei weitere Songs, “On The Beach”, “Working in a Parking Lot” und “Livin’ it Up”, etwas für das ich ihm ewig dankbar sein werde.
Mit dem Album waren wir nun so weit, dass ich versuchen konnte, einen Vertrag an Land zu ziehen, was scheinbar keine große Sache darstellte, besonders nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Jimmy Page auf dessen ’88er Soloalbum “Outrider”. Mit seinem sehr amerikanischen Sound und einem wahren Who-is-who der Rockwelt, ging ich mit dem Album in die USA und traf mich mit einigen der wichtigsten A & R-Leute, inklusive der Köpfe von Atlantic in New York und Geffen, Jimmy Pages Label, in Los Angeles, aber ohne Erfolg. Schließlich kam das Angebot eines kleinen spanischen Labels, Barsa Records, welche 1992 das Album unter dem simplen Titel “Farlowe” veröffentlichten und eine Tour durch Spanien promoteten. Freestyle Records übernahm die Veröffentlichung in England, aber vor dem Veröffentlichungstermin wurden die Bänder gestohlen. Letztlich wurden sie wiedergefunden und das Album wurde mit anderen Versionen von “Waiting in the Wings”, jetzt Titel des Albums, und “Don’t Walk Away” veröffentlicht. Wie auch immer, mangels Unterstützung floppte das Album, bevor es überhaupt auf dem Markt war. Ich persönlich bevorzugte immer die spanischen Versionen, deshalb sind sie auch hier neben den englischen Versionen zu finden.
“Waiting in the Wings” und “Don’t Walk Away” wurden von Andy Hill und ex-King Crimson-Texter Pete Sinfield geschrieben, die auch zusammen “The Land of Make Believe” von den Eurovison-Gewinnern Bucks Fizz geschrieben hatten. Mickey Jupp schrieb ebenfalls zwei Tracks, “Function to Function” und “Make it Fly”. Chris selber steuerte zudem die Texte für “Blues Anthem”, ebenfalls für Jimmy Pages Soloalbum “Outrider”, und “Some Mother’s Son”, in Zusammenarbeit mit ex-Whitesnake-Gitarrist Mickey Moody, bei. Produzent und Keyboarder Tim Hinkley schrieb, zusammen mit Alvin Lee, der auf dem Song auch an der Gitarre zu hören war, “Too Late to Run for Cover”.
Die Live-Bonustracks “On the Beach” und der Klassiker “Ain’t No Love In The Heart Of The City“ wurden 1992 während Chris’ UK-Tour aufgenommen. Dass diese Tracks verfügbar sind, ist Andy Keating zu verdanken, der zur damaligen Zeit unser Live-Tontechniker war und alle Shows aufnahm, aber bedauerlicherweise konnte er sich nicht mehr erinnern, wo diese Aufnahmen entstanden sind. – Kris Gray, 2013
TRACKLISTING:
1. Rock And Roll Soldier
2. Try Me
3. Some Mothers Son
4. Hold On
5. Working In A Parking Lot
6. On The Beach
7. Too Late To Run For Cover
8. Function To Function
9. Make It Fly
10. Livin’ It Up
11. Don’t Walk Away
12. Blues Anthem
13. Waiting In The Wings
14. Waiting In The Wings – Spanish Mix
15. Don’t Walk Away – Spanish Mix
Bonustracks:
16. On The Beach - live
17. Ain’t No Love In The Heart Of City - live