- 3 CD
- Date : 09.08.2013
- Package : 3CD Digipack
- Running Time CD 1 : 68:51
- Running Time CD 2 : 56:55
- Running Time CD 3 : 68:51
Frankie Miller – Live At Rockpalast
Der tragische Troubador
Fragte man in den 70-er Jahren nach den besten weißen Interpreten Soul und Blues getränkter Rockmusik, so nannten Kritiker neben Eric Burdon, Rod Stewart und Joe Cocker immer auch Frankie Miller. Doch anders als die Erstgenannten, schaffte der sympathische Pubrocker aus Glasgow nicht den Sprung auf die ganz großen Bühnen, sieht man von den Auftritten auf der Loreley und als Gast von Rory Gallagher einmal ab. Der einzig große Hit „Darling“ blieb für ihn ein Stiefkind: Nur äußerst selten hat er das Stück live aufgeführt. Er befürchtete, die leichte Country-Popnummer könne seinen Ruf als Blues- und Soul Shouter beschädigen. Zudem ereilte Frankie Miller am 25. August 1994 ein bedauernswertes Schicksal: In New York erlitt er einen unerwarteten Gehirnschlag und verbrachte anschließend 15 Monate im Hospital. Um so wertvoller sind die technisch aufwändig restaurierten TV-Auftritte im WDR Rockpalast: Frankie Miller spielte erstmals im Juni 1976 im Kölner Studio „L“, dann im Rahmen der Maifestspiele in Wiesbaden 1979 und schließlich beim legendären Loreley Festival im August 1982. Auch wenn sich die Besetzung seiner Begleitband häufig änderte – der Frontmann Miller bewies eine konstant bestechende Form, wie diese Dokumente eindrucksvoll beweisen.
Geboren am 2. November 1949 wuchs Frankie Miller mit seinen älteren Brüdern in Schottland auf. Schon früh entdeckte er sein musikalisches Talent, schloss sich bereits zur Schulzeit Bands mit Namen „The Deljacks“ und „West Farm Cottage“ an. Seine erste professionelle Band waren die „Stoics“. Sie gingen 1970 als Vorgruppe von Ten Years After auf Deutschland Tour. Trotz eines Plattenvertrags aber kam keine Aufnahme zustande. Auch die kurzzeitig als Allstar Band gehandelte Besetzung namens “Jude” mit Robin Trower (Procol Harum) und Clive Bunker (Jethro-Tull) brachte im Studio nichts zustande. Schließlich aber schaffte Frankie Miller als Solist und mit seiner Band „Full House“ den Durchbruch, brachte großartige Alben wie „The Rock“ und „Standing On The Edge“ heraus, auf denen die Einflüsse seiner Vorbilder deutlich wurden.
Zwar kommt Frankie Miller aus Schottland, seine Idole aber entstammen der amerikanischen Rock- und Soulszene, hießen Ray Charles, Sam Cooke und Otis Redding. Dass Frankie Miller immer wieder mit Leuten wie Paul Rogers verglichen wurde, lag sicher nicht allein an seiner ebenfalls rauen Stimme. In einem Interview mit dem Autor sagte er 1986: „Wir haben die gleichen Einflüsse und Idole, denen wir nacheiferten! Ich habe bereits mit fünf Jahren zum ersten Mal Little Richard gehört. Das war der Hammer, seitdem gibt es nichts, was mir mehr Erfüllung gibt.“
Leider zählt Frankie Miller noch immer zu den sträflich vernachlässigten Interpreten, immerhin genießt er einen hervorragenden Ruf als Schreiber großartiger Songs, die immer wieder von anderen Künstlern aufgenommen wurden. Die Bellamy Brothers verdanken ihm zwei Nummer Eins Hits! Außerdem nahmen Rod Stewart („You´re The Star“), Joe Cocker („Soul Time“), Bob Seger („Ain´t Got No Money“), Chris Farlowe („Sending Me Angels“), The Eagles („Guilty Of The Crime“), Miller Anderson („In My Own Crazy Way“), The Everly Brothers („Danger Danger“) und Ray Charles („ I Can´t Change It“) seine Kompositionen auf. Während der nun vorliegenden Konzerte im „Rockpalast“ sang Frankie Miller einige dieser Kompositionen selbst, interpretierte aber auch Songs von Bob Dylan, John Lennon und den Rolling Stones, die er allesamt sehr verehrte. Seinen großen Hit „Darling“ aus dem Jahre 1979 wird man allerdings auch hier vergeblich suchen. Dazu sagte Miller: „Wir waren bis dahin eine respektable Rockband gewesen. Plötzlich aber kamen Großmütter mit ihren Enkeln zu unseren Konzerten. Von daher war es keine gute Entscheidung, den Titel als Single zu veröffentlichen“. Und so blieb Frankie Miller bei vielen Leuten nur mit diesem untypischen Stück im Gedächtnis. Das aber wird sich mit dieser DVD ändern. Beeindruckend zeigt Frankie Miller seine Entertainerqualitäten sowohl vor großem Publikum beim Open Air, als auch in fast intimer Atmosphäre im WDR Studio. Wie sehr Frankie Miller seine Musik verinnerlicht hat, mag ein Zitat seines zeitweiligen Wegbegleiters Paul Carrack aus dem Jahr 2013 verdeutlichen: Er hat Miller mehrfach auch nach dessen Schicksalsschlag besucht und stellte fest: „Noch immer hat Frankie dieses Funkeln im Auge, wenn wir uns sehen und über die großartige Zeit auf der Bühne reden!“ Bedauerlicherweise wird Frankie Miller wohl keine Konzertbühne mehr betreten können, doch können seine Fans durch diese „Rockpalast“ DVD und Songs wie „To Dream The Dream“ die glorreichen Zeiten noch einmal aufleben lassen. Auf meine Frage, ob er sich auch eine andere Profession als die Musik vorstellen könne, hatte Frankie Miller vor vielen Jahren geantwortet: „Ich kann nur Songs schreiben und damit mein Geld verdienen!“ Gute Besserung, Frankie Miller! – Uli Kniep
Tracklisting:
CD1/DVD1: Loreley 1982
1. Aint’t Got No Money
2. Zap Zap
3. Be Good To Yourself
4. A Fool In Love
5. It’s All Coming Down Tonight
6. Angels With Dirty Faces
7. To Dream The Dream
8. Danger Danger
9. Standing On The Edge
10. The Jealous Kind
11. A Woman To Love
12. Down The Honky Tonk
13. Bad Case Of Loving You
14. Don’t Stop
15. Let’s Spend The Night Together
CD2/DVD2: WDR-Studio Köln 1976
1. Drunken Nights In The City
2. Brickyard Blues
3. The Devil’s Gun
4. It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry
5. Sail Away
6. The Rock
7. Down The Honky Tonk
8. A Fool In Love
9. If You Need Me
10. Hand On The Lever
11. Ain’t Got No Money
12. I’m Old Enough
CD3/DVD2: Maifestspiele Wiesbaden 1979
1. Rockpalast Capture (Peter Rüchel)
2. A Fool In Love
3. Brickyard Blues
4. Papa Don’t Know
5. When I’m Away From You
6. A Woman To Love
7. Cold Turkey
8. Ann Elisabeth Jane
9. Fallin’ In Love
10. When Something Is Wrong With My Baby
11. Be Good To Yourself
12. Ain’t Got No Money
13. The Fire Down Below
14. Down The Honky Tonk
15. Little Queenie
16. Let’s Spend The Night Together
TRACKLISTING 2LP:
Seite 1
1. Ain’t Got No Money
2. Zap Zap
3. Be Good To Yourself
4. A Fool In Love
5. It’s All Coming Down Tonight
6. Angels With Dirty Faces
Seite 2
1. To Dream The Dream
2. Danger Danger
3. Standing On The Edge
4. The Jealous Kind
5. A Woman To Love
6. Down The Honky Tonk
Seite 3
1. Bad Case Of Loving You
2. Don’t Stop
3. Let’s Spend The Night Together
Bonustracks (Wiesbaden, Germany, 1979)
4. Brickyard Blues
5. When I’m Away From You
Seite 4
1. Cold Turkey
2. When Something Is Wrong With My Baby
3. Is This Love
Bonustracks (WDR-Studio, Köln, 1976)
4. The Devil’s Gun
5. I’m Old Enough