GROBSCHNITT – Die Grobschnitt Story 1
Es ist so weit: im Dezember 1989 beim Abschiedskonzert in Hagen angekündigt und sehnsüchtig erwartet, ist sie nun endlich da, die „Grobschnitt-Story“…
Wir schreiben das Jahr 1994 und es wird Zeit, eine Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte einer Band und ihrer Zeit. Erzählt für alle, die damals dabei waren, aber auch für jene, die nie dabei sein konnten und heute viel dafür gäben, erleben zu können, wie noch einmal das Licht angeht für die Legende unter den Bands der deutschen Rock-Geschichte.
Sie waren die Größten. Sie waren unbeschreiblich. Nie wieder hat eine unkommerzielle deutsche Gruppe die Power gebracht, die Hallen in diesem Land zu füllen wie GROBSCHNITT mit ihrer einzigartigen Bühnenshow aus Musik und Theater, Abenteuer und Spaß, Traum und Wirklichkeit.
Man verglich sie mit Grateful Dead, den Mothers Of Invention und sogar mit Yes und Genesis. Doch sie waren mehr: nämlich stets die Band der Fans, die Musiker zum Anfassen. Welche Gruppe ist heute in der Lage, nach über drei Stunden Auftritt – wenn überhaupt – am Bühnenrand noch eine weitere Stunde Hände zu schütteln, Autogramme zu geben und Fragen zu beantworten? Bei Grobschnitt gehörte das stets dazu, egal ob in der Westfalenhalle, in der Philipshalle, in der Gruga oder in den ungezählten Stadt- und Schützenhallen der Provinz.
Und gerade die Provinz war eines der Geheimnisse ihres Erfolges. Die Band kam zu den Leuten, die Leute brauchten nicht in die großen Städte zu fahren, um die Band erleben zu können. Das passierte direkt vor ihrer Haustür und wurde dadurch unvergesslich. Immer, wenn der wilde Haufen aus 6 Musikern und 12 Roadies ihre Trucks 80 bis 100 Mal pro Jahr durch die Lande donnerte, nahm man die Kinder an die Leine und die Hunde ins Haus. Kirchenvorstände lösten sich auf, Gemeinderäte traten zurück und so manche Freiwillige Feuerwehr besingt noch heute in den alten Liedern die Ereignisse von damals, als bei Grobschnitt die Bühnen rauchten.
Nie wieder gab es ein ähnlich exzessives Spektakel aus Heavy-Metal, Elektronik, Improvisation, Meditation, Optik und Ekstase wie „Solar Music“. Weder zuvor noch danach erreichte ein Rock-Märchen hierzulande eine derartige Beliebtheit wie „Rockpommel’s Land“. Ob Zauberer oder Zahnarzt, ob Zappa oder Zirkuspferd, ob Pauker, Politiker oder Polizist – GROBSCHNITT ließ sie alle antanzen. Gottvater erschien ebenso wie der Teufel…
Bereits 1972 hatte GROBSCHNITT die eigene Sahara-Show. Bereits 1975 zeigte man die „erste Lasershow Deutschlands“. Acht Leser gleichzeitig: alle Roadies on stage, alle mit der Bild-Zeitung…
Unvergessen Toni Moff Mollo in seiner absoluten Starrolle als „Ernie“, dem kleinen Jungen mit der großen Erfahrung aus Rockpommel’s Land, das über 13 Jahre lang einen der Höhepunkte des Programms bildete. Unvergessen auch die Beduinenhorde der Sahara Show, die über acht Jahre lang die Bühnen der Nation in künstlichem Schnee und die Hallenwarte in völliger Verzweiflung versinken ließ. Der Zauberer, die Söldnershow, die Balli Show, die Steinköpfe, Fabelwesen und Maraboo bei Rockpommel’s Land, die Schwertkämpfer, Geister und Feuergarben bei Solar Music. Sie gehörten ebenso dazu wie der Space Rider, der „Sniffer“, der illegale Richter und der küssende Kardinal. Der heilige Nikolaus im Flammeninferno (Osnabrück 1978), die Bombe von Hattingen (Open-Air 1974), Toni’s „Skisprung“, der Entenmörder, Wildschwein als Wildschwein und Lupo als Miss Piggy bei „Schweine im Weltall“ – liebevoll einstudierte Gags und Rollen, oft aber auch spontane Improvisation zwischen Bühne und Publikum.
GROBSCHNITT war die erste deutsche Band, die trotz aller Verbote konsequent Feuer, Nebel und Bomben einsetzte. GROBSCHNITT war die einzige deutsche Band, die ihre komplette P. A. und die gesamte Lichttechnik nach eigenen Ideen und Entwürfen entwickelte, bauen ließ und jederzeit auf dem neuesten Stand hielt. Kompromisse gab es nicht. Nicht in technischer Hinsicht und nicht in personeller. Jedes Mitglied war die totale Spitzenkraft auf seinem Gebiet.
Und sie waren immer eine große Familie. Musiker und Roadies fuhren und feierten, litten und lachten gemeinsam, jederzeit bereit, alles zu geben, um die Herzen der Leute zu erobern. Nie ging es ihnen um den Profit, sondern einzig und allein um den Spaß. Und genau das machte diese Band in jeder Situation unschlagbar.
Diese Neuauflage der „Grobschnitt-Story“ wurde noch einmal mit den aktuellsten, technischen Möglichkeiten remastered und bringt die Aufnahmen aus unserer langen Vergangenheit jetzt endlich und endgültig so rüber, wie es immer gedacht war.
TRACKLISTING:
CD 1
1. Epilog 01:54
2. Winfrid’s Worte 01:43
3. Live Intro ’81 04:17
4. Razzia (Digitalremix) 07:08
5. Die Panne von Osnabrück 04:15
6. Vater Schmidt in Wuppertal 10:10
7. Interview Hilversum III 03:25
8. Sweetwater04:40
9. Raintime Session 05:16
10. Interview WDR 2 01:22
11. Dimple Street 00:21
12. Der Zauberer 04:00
13. Sahara Show 06:05
14. Bielefelder Sinfonie 15:27
15. Interview AFN 00:38
16. Solar Impro 04:15
17. Live Finale ’81 02:07
CD 2
1. Space Rider 06:08
2. Lupo Whips It Out 02:35
3. Illegal 10:52
4. Solar Music (Powerplay) 36:59
5. Introduction ’81 09:46
6. Goodbye Illegal 10:20