Countdown zur Veröffentlichung der neuen Agitation Free Box am Freitag, 28.10. 2016: Jeden Tag gibt’s an dieser Stelle ein Bild aus dem Fotoalbum der Band. Heute zeigen wir, wo alles seinen Anfang nahm. Wir schreiben das Jahr 1967, in einem Übungsraum Am Karolinger Platz in Berlin-Charlottenburg spielt die Urbesetzung von AGITATION FREE – allerdings hieß sie da lediglich Agitation: von links nach rechts Michael Duwe, Lutz Kramer, Lutz Ulbrich, Christoph Franke, Michael Günther.
Michael Günther, Spitzname “Fame”, der ursprüngliche Bassist, starb 2014 leider bereits recht früh.
Christoph Franke, dr, genannt „Chrille“, wechselte 1970 zu Tangerine Dream. Lutz Ulbrich (nochmals vielen Dank für die Hilfe!!) kennt man heute unter seinem Kürzel Lüül , solo und mit Band, als Buchautor sowie Mitglied der 17 Hippies. Lutz Kramer, genannt Ludwig, verlässt 1970 die Band wegen Querelen und geht zu Walpurgis. Michael „Micki“ Duwe hatte seine musikalischen Sporen bei der Berliner Aufführung des Musicals „hair“ verdient. Er wechselte alsbald zu Ashra Tempel, Metropolis und später, in den 80ern, erschienen Alben unter dem Namen Mickie D’s Unicorn.
Dieses Übungsraum-Lineup wird mit Zitaten aus Michael Günthers Erinnerungen zum Leben erweckt. Man spielte zunächst, wie die meisten jungen Bands „hauptsächlich R&B oder Popstücke nach. Allerdings war das musikalisch meistens unbefriedigend. Nur die in fast jedem Stück vorkommenden Improvisationsstellen fanden bei uns allen Gefallen. Deshalb haben wir diese Stellen nach und nach immer mehr ausgeweitet. Ich erinnere mich da an ein Stück von den Rolling Stones, 2120 South Michigan Avenue oder so ähnlich, das wir sehr gerne gespielt haben. Im Zuge unserer Spiellaune wurde dieses Stück immer länger. Später stand unser Freund Rolli mit der Stoppuhr in der Hand neben der Bühne und gab uns begeistert Signale: Zehn, zwölf oder mehr Minuten spielten wir manchmal, und seine Begeisterung kannte keine Grenzen. Ich glaube, wir haben es gelegentlich auf zwanzig Minuten gebracht. Junge, waren wir glücklich. So lange zu spielen und, vor allen Dingen, zu improvisieren machte uns am meisten Spaß, war es doch so anders als die meisten Platten, die man hören konnte.“
Fortsetzung folgt.
24/10/2016